2. ADAC-Rundstreckenrennen Neuss-Nürburgring 1977

  • 2. ADAC-Rundstreckenrennen Neuss-Nürburgring
  • Veranstalter: Neusser Motorsportclub e.V.

Sonntag, 3. Juli 1977

Volles Haus und spannende Rennen – Neusser Motorsportclub überzeugt am Ring

Mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier blickte die Motorsportgemeinde auf das vergangene Wochenende am Nürburgring. Kritiker hatten im Vorfeld Zweifel geäußert, ob der Neusser Motorsportclub der organisatorischen Mammutaufgabe gewachsen sei, an einem einzigen Sonntag rund 200 Aktive in geordnetem Rennbetrieb starten zu lassen. Doch am Veranstaltungstag zeigte sich: Die Sorgen waren unbegründet. Hinter dem reibungslosen Ablauf stand ein akribisch durchdachter Plan von Rennleiter Gilges, der sämtliche Eventualitäten im Vorfeld durchgespielt und strukturiert vorbereitet hatte. Die Umsetzung dieses Plans funktionierte tadellos – ein organisatorisches Meisterstück, das selbst erfahrene Streckenkenner beeindruckte.

Nicht nur die Quantität des Teilnehmerfeldes sorgte für Aufsehen – auch die Qualität konnte sich sehen lassen. Fast die komplette Spitze des Rundstreckenpokals war angereist, um den Fans Motorsport vom Feinsten zu bieten. Das Resultat: volle Tribünen, dichte Startaufstellungen und ein prall gefüllter Zeitplan mit spannenden Rennläufen.

Für besonders viel Gesprächsstoff sorgte einmal mehr die Serientourenwagenklasse bis zwei Liter, in der der traditionsreiche „Ford-Pokal“ ausgetragen wurde. Während in den vergangenen Veranstaltungen häufig die KWS-Fahrzeuge im Fokus der Protestwellen standen, rückte diesmal ein anderes Team ins Rampenlicht: Der neuntplatzierte Ubach legte nach dem Rennen Protest gegen das Eichberg-Fahrzeug ein. Seine Begründung: Das Auto sei schlicht „zu schnell“ gewesen. Um auf Nummer sicher zu gehen, umfasste sein Protest gleich mehrere technische Punkte. Die technische Nachkontrolle ergab bislang jedoch keine Unregelmäßigkeiten – das Fahrzeug entsprach dem Serienstand.

Auch auf der Strecke wurde Motorsport geboten, der keine Wünsche offenließ – inklusive spektakulärer Ausritte. Peter Prang lieferte in der Nordkurve einen besonders sehenswerten Abflug, der seinem Auto sichtbare Spuren hinterließ. Die Schraubenschlüssel dürften in den kommenden Tagen nicht stillstehen. In den Klassenwertungen bestätigten sich dagegen weitgehend die Erwartungen.

In der Klasse bis zwei Liter bei den verbesserten Tourenwagen sorgte Bremmekamp für Aufsehen, als er seinen BMW unsanft in der Leitplanke abstellte. Alzen hatte mit seinem Zakspeed-Escort ebenfalls einen schweren Stand und musste Agosti im Porsche 914/6 den Vortritt lassen.

In der Produktionswagen-Gesamtwertung dominierte – kaum überraschend – Eberhard Sindel im Porsche 934. In der Gruppe 3 setzte sich Dr. Gerhard Happel mit seinem Carrera durch und sicherte sich verdient den Sieg.

Ergebnisse

Klasse 1 + 2 bis 1150 ccm

 FahrerWagen
1. Heinz-Jürgen Grewe Autobianchi
2. Manfred Delonge Autobianchi
3. Johannes Scheid Autobianchi

Klasse 4: über 1300 ccm bis 1600 ccm

 FahrerWagen
1. Heinz Schmalgemeier Audi 80 GTE
2. Günter Kauwertz Golf GTI
3. Peter Falder VW-Scirocco

Klasse 5: über 1600 ccm bis 2000 ccm

 FahrerWagen
1. Bernhard Dransmann Ford RS 2000
2. Karsten Ruhrmann Ford-Escort RS 2000
3. Dieter Selzer Ford-Escort RS 2000

Klasse 6: über 2000 ccm

 FahrerWagen
1. Johann Weisheidiger Opel-Commodore
2. Fritz Möller BMW 530
3. Klaus Emil Röckel Opel-Commodore GS/E

Klasse 7 + 8: 2000 ccm

 FahrerWagen
1. Dr. Gerhard Happel Porsche Carrera

Klasse 9 + 10: bis 1000 ccm, über 1000 ccm bis 1150 ccm

 FahrerWagen
1. Helmut Thiel Fiat 3 HP 77
2. Herbert Schuster Autobianchi
3. Wolfgang Fisch Fiat 128 A

Klasse 11: über 1150 ccm

 FahrerWagen
1. Ludwig Nett Simca
2. Michael Degenhardt NSU-Schmidt TT
3. Eberhard Beck NSU TT

Klasse 12: über 1300 ccm bis 1600ccm

 FahrerWagen
1. Paul Wunsch VW-Scirocco
2. Friedrich Winkelmann Renault Alpine 1600 S
3. Alfred Preukschat VW-Scirocco

Klasse 14: über 2000 ccm

 FahrerWagen
1. Eberhard Sindel Porsche Turbo
2. Otto Kälberer Opel Commodore B GS/E
3. Klaus Busch Porsche 911

Klasse 15: Formel V 1300 ccm

 FahrerWagen
1. Gerd-Peter Sohn Kaimann FV
2. Otto Christmann ROC FV
3. Udo Neumöck Kaimann

Klasse 16: Formel Ford

 FahrerWagen
1. Peter Kroeber van Diemen RF
2. Andreas Wietzke Royale RP 24/28
3. Wolfgang Stahl Royal RT 24

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Quellen: Wige Presseservice, Sportfahrer 9/1977