- Strecke: Nordschleife
- Veranstalter: ADAC Saarland e.V.
- Nordschleife, 22850 m
- teilweise Regen
14.07.1974
Zeitplan
Samstag, 13. Juli 1974 | ||
08.00–11.30 Uhr | Training (mit Zeitnahme) | |
14.00–18.00 Uhr | Training (mit Zeitnahme) | |
20.30 Uhr | Fahrerbesprechung im Tribünenrestaurant mit Begrüßungsabend |
Sonntag, 14. Juli 1974 | ||
7.30 - 8.30 Uhr | Freies Training | |
09.00 Uhr | Einräumen der Boxen und Betanken | |
09.30 Uhr | Aufstellen der Fahrzeuge | |
10.30 Uhr | Abstellen der Motoren | |
10.55 Uhr | Beginn des Indianapolis-Starts | |
11.00 Uhr | Start des Rennens | |
17.00 Uhr | Ende des Rennens | |
ca. 19.00 Uhr | Aushang der Ergebnisse im Tribünenrestaurant | |
ca. 20.30 Uhr | Siegerehrung im Sporthotel des Nürburgrings |
Das Zeittraining Plätze 1 bis 10
# | Team | Fahrer | Wagen | Schnellste Rnd. | |
---|---|---|---|---|---|
1. | 1 | BMW Motorsport | Hans-Joachim Stuck, D Ronnie Peterson, S |
BMW 3.0 CSL | 8.11,7 |
2. | 6 | Ford | Jochen Mass, D Niki Lauda, A |
Ford Capri RS 3100 | 8.14,6 |
3. | 7 | Ford | Dieter Glemser, D Toine Hezemans, NL Niki Lauda, A |
Ford Capri RS 3100 | 8.29,5 |
4. | 2 | BMW Motorsport | Jacky Ickx, B Derek Bell, GB |
BMW 3.0 CSL | 8.29,7 |
5. | 20 | Jolly-Club Milano | Martino Finotto, I Manfred Mohr, D |
BMW 3.0 CSL | 8.31,7 |
6. | 9 | Schnitzer-Racing-GmbH | Walter Brun, CH Urs Zondler, CH |
BMW 3.0 CSL | 8.34,1 |
7. | 3 | BMW-Alpina | Helmut Koinigg, A Harald Ertl, A |
BMW 3.0 CSL | 8.36,2 |
8. | 12 | Précision Liegeoise | Alain Peltier, B Jean-Louis Lafosse, F |
BMW 3.0 CSL | 8.38,8 |
9. | 27 | Ford | Klaus Ludwig, D Hans Heyer, D |
Ford Escort RS 1600 | 8.46,4 |
10. | 29 | Team Europa-Möbel | Dieter Basche, D Jörg Obermoser, D |
BMW 2002 | 8.49,4 |
Das Rennen
Ford triumphiert beim wichtigsten Rennen des Jahres – BMW vom Pech verfolgt
Ford überließ beim bedeutendsten Rennen des Jahres nichts dem Zufall. Bisher hatte Ford stets die Division 1 dominiert, während BMW alle Rennen der Division 2 für sich entscheiden konnte. Um optimal vorbereitet zu sein, analysierte Ford die Bremsanlage des Camaro und testete neue Acht-Kolben-Bremssättel. Doch nachdem Jochen Mass im Training verunfallte, kehrte das Team zur ursprünglichen Bremskonfiguration zurück. Eine neue Karosserie ermöglichte zudem die Verlagerung der Kühler von der Rückseite an die Fahrzeugseiten. Der Motor wurde von Lucas- auf Kugelfischer-Einspritzung umgestellt.
BMW trat erstmals in dieser Saison mit zwei Werkswagen an. Auch hier gab es Bremsmodifikationen: In Hans-Joachim Stucks BMW wurde ein ATE-ABS-System verbaut, das einwandfrei funktionierte. Stuck startete gemeinsam mit Ronnie Peterson, während das zweite Werksfahrzeug von Jacky Ickx und Derek Bell pilotiert wurde.
Das Rennen beginnt – Stuck in Führung, Mass mit Problemen
Die Startaufstellung versprach Hochspannung: Stuck sicherte sich die Pole Position, gefolgt von zwei Ford Capris und dem zweiten BMW-Werkswagen. Nach dem Start konnte sich Mass aus dem BMW-Sandwich befreien, musste jedoch wegen elektrischer Probleme frühzeitig an die Box – eine Spätfolge von Laudas Trainingsunfall.
Stuck baute an der Spitze einen großen Vorsprung auf, doch dann setzte plötzlich Regen ein. Während Stuck seine Führung verteidigte, kam es weiter hinten zu zahlreichen Zwischenfällen:
- Mass, noch auf Slicks unterwegs, prallte in die Leitplanken und überschlug sich, nachdem er wegen Mohrs Unfall vor ihm abbremsen musste. Mohr wiederum hatte mit den gleichen Bedingungen zu kämpfen und schilderte den Vorfall anders: Mass habe ihn gar nicht sehen können, als er selbst ins Schleudern geriet.
- Koinigg im Alpina-BMW überschlug sich nach einem Bremsdefekt, über den bereits Ertl zuvor geklagt hatte.
- Kraus setzte das Faltz-Coupé ins Fangnetz.
- Stuck kollidierte in Führung liegend mit einem unaufmerksamen Commodore-Piloten, was ihm 7 Kilometer vor der Box einen Reifenschaden bescherte. Der beschädigte Reifen zerstörte die Vorderachsaufhängung, was auf dem Nürburgring das sofortige Aus bedeutete.
Dramatisches Finale – Ogrodowczyk verliert den sicher geglaubten Sieg
Nachdem sowohl ein Werks-Capri als auch zwei Werks-BMWs und drei privat eingesetzte BMWs ausgeschieden waren, lag der einzige verbliebene Alpina-BMW von Siegmund Ogrodowczyk und Siegfried Müller in Führung. Dicht dahinter folgten zwei Zakspeed-Escorts sowie der nach einer Reparatur zurückgekehrte Capri.
Beim Einbiegen in die letzte Runde schien Müller bereits als sicherer Sieger. Doch plötzlich kam aus Breidscheid die Nachricht: Ludwig führt! Was war passiert?
Nicht der Treibstoff war das Problem – Ogrodowczyk hatte, genau wie Mass zuvor, einen Reifenschaden. Während Mass trotz Plattfuß die Ziellinie erreichte, verlor Ogrodowczyk die Kontrolle und drehte sich.
Nach dem Rennen wurde der Vorfall genauer betrachtet: Ogrodowczyk hatte Mass zu überrunden versucht, jedoch an einer schwierigen Stelle. Mass erklärte, er habe nicht gewusst, dass es sich um das führende Fahrzeug handelte, und entschuldigte sich. Ogrodowczyk betonte, er habe rechtzeitig verlangsamt, doch als er sich im Überholvorgang befand, übersteuerte der Escort leicht und kollidierte mit dem BMW.
Ford nahm die Situation gelassen hin – am Ende sicherten sie sich den Sieg in beiden Divisionen und konnten das Rennen als uneingeschränkte Sieger verlassen.
Pole Position | #1, Hans-Joachim Stuck / Ronnie Peterson, BMW Motorsport, BMW 3.0 CSL, 8.11,7min |
Gestartet | 65 |
Gewertet | 27 |
Nicht gewertet | 38 |
Sieger | #27, Hans Heyer / Ludwig, Ford Escort RS 1600 38 Runden, 6:04.28,8 h = 142,84 km/h |
Schnellste Runde | #1, Hans Joachim Stuck, BMW, BMW 3.0 CSL, 8.10,9 min = 167,45 km/h |
Gesamtergebnis Plätze 1 bis 10
Div. | # | Team | Fahrer | Wagen | Rnd. | Gesamt (h) Schnitt (km/h) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Div. 1 | 27 | Ford Köln | Hans Heyer, D Klaus Ludwig, D |
Ford Escort RS 1600 | 38 | 6:04.28,8 142,84 |
2 | Div. 2 | 7 | Ford Köln | Dieter Glemser, D Toine Hezemans, NL Niki Lauda, A |
Ford Capri RS 3100 | 38 | 6:07.19,8 |
3 | Div. 1 | 25 | Ford Köln | Albrecht Krebs, D Günther Appel, D Jochen Mass, D |
Ford Escort RS 1600 | 37 | |
4 | Div. 1 | 64 | Deutsche Toyota | Klaus Fritzinger, D Ove Andersson, S |
Toyota Celica GT | 36 | |
5 | Div. 1 | 31 | MSC Paffrath | Hans-Jürgen Möhle, D Richard Bremmekamp, D |
BMW 2002 | 35 | |
6 | Div. 1 | 39 | ADAC Siegerland | Heinrich Hirth, D Ulrich Schneider, D |
BMW 2002 | 34 | |
7 | Div. 1 | 77 | Willi Bergmeister, D Peter Ernst, D |
NSU 1200 TT | 33 | ||
8 | Div. 1 | 74 | Gerhard Siekmann, D Rainer Labuske, D |
NSU 1200 TT | 33 | ||
9 | Div. 1 | 34 | Wolfgang Dimmendaal, D Karl-Josef Römer, D |
BMW 2002 | 33 | ||
10 | Div. 1 | 59 | Faltz-Alpina Essen | Siegfried Kagelmann, D Hans Riering, D |
BMW 1602 | 33 |
Zur Übersicht "Chronologie 1974"
Quelle: Automobil-Club Saar im ADAC Gau Saarland e.V., Programmhefte 1976, 1983
Powerslide 8/1974, S. 34–36
rallye racing 8/1974, S. 18–22
https://www.racingsportscars.com, abgerufen am 3.3.2025
http://touringcarracing.net, abgerufen am 3.3.2025
Foto: Spurzem, CC BY-SA 2.0 de; Hans Heyer im Ford Escort eingangs Südkehre, 14.07.1974