- Hans-Rolf Salzer triumphiert in Spa auf der Ardennen-Achterbahn
Ab sofort gehört Spa-Francorchamps nicht nur zu Michael Schumachers bevorzugten Rennstrecken: Nach elf Gesamtsiegen auf dem Nürburgring konnte der Alpenröder Hans-Rolf Salzer nun auch auf der 6,968 Kilometer langen F1-Strecke in unserem Nachbarland einen Erfolg feiern. Am Steuer des Harosa-BMW M3 siegte der Westerwälder mit 64 Punkten Vorsprung auf den Markenkollegen Paul Gerd Krell (Bonn) aus dem KRS-Team. In der ewigen Bestenliste hat der 51jährige Salzer nun mit 12 Gesamtsiegen die alleinige zweite Position übernommen. Bastian Hüttinger aus Neuenstein lenkte seinen Ford Escort RS 2000 auf den hervorragenden dritten Gesamtrang.
Nach den Wetterkapriolen der ersten beiden Saisonläufe zeigte sich der Wettergott in Spa von seiner besten Seite. Einigen war es sogar zu warm, gleich reihenweise suchten die 84 Teams nach Beendigung der zweimal 17 Runden-Distanz Schattenplätze auf, streckten alle Viere von sich und tranken manch eine Wasserflasche auf Ex.
Nach den ersten 17 Runden hatte Hans-Rolf Salzer noch das Nachsehen gehabt gegenüber dem Porsche-Duo Peter Festl/Karl-Heinz Heger (Hückeswagen/Iserlohn). Doch im zweiten Teil drehte das 911er-Team eine Runde zu wenig und ging in der Tageswertung leer aus. Als Trost gab es Punkte aus dem ersten Teil für die Jahreswertung. Die ebenfalls favorisierten Markenkollegen Christian Rumland aus Hamburg und der Eschweiler André Krumbach umrundeten die Strecke im zweiten Teil einmal zu viel. Besonders bitter für Krumbach, der beim zweiten Lauf noch den Gesamtsieg feierte, für Spa seinen etatmäßigen Honda Civic aber nicht fertig bekam und kurzfristig bei Rumland mit einstieg. „Das kam mir sehr gelegen, mir war es doch ganz schön warm“, gab Rumland zu.
Richtig flott unterwegs war einmal mehr Johannes Trimborn aus Swisttal in seinem Audi S2 Coupé. Mit 16 Sekunden Vorsprung auf seinen Fahrersprecherkollegen Salzer lag der 52jährige nach dem ersten Teil sehr gut im Rennen, ehe in der vorletzten Runde der rechte Hinterreifen platzte. „Wie im Vorjahr, daß ist wirklich zum Haareraufen“, ärgerte sich Trimborn über das verpasste Topresultat. Bei den 24h Specials über 2000 ccm siegte somit Paul-Gerd Krell vor Jörg Prüser/Stephan Schroers (beide Mönchengladbach) im BMW 325i und den Kölnern Michael Schmidtke/Kuno Kuttenkeuler, die im zweiten Teil am Ford Focus RS ohne Kupplung auskommen mussten.
Bei den 24h-Specials bis 2000 ccm führte nach dem ersten Teil Matthias Holle im Honda S2000. Doch der Unternehmer aus Diez, im Vorjahr mit dem Dören-Porsche noch Gesamtsieger, fiel nach technischen Problemen in der Startrunde vom zweiten Teil aus. Bastian Hüttinger kam somit zum zweiten CHC-Klassensieg, der mit 37 Sekunden deutlich ausfiel. Ähnlich gross die Freude beim Bonnfinanz-Duo Christoph Czwielung /Alexander Roth (Bonn/Ebersbach), die kurzfristig vom etatmäßigen Ford Escort auf einen Renault Clio umsteigen mussten. „Vor allem an das sequentielle Getriebe mussten wir uns gewöhnen, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Danke an Schlaug Motorsport für den perfekten Clio“, freute sich Czwielung. Mit zwölf Sekunden Rückstand folgten Dr. Gunter David/ Mathias Bungard (Mönchengladbach/Eitorf) im ETH-Citroën knapp vor dem Bonner Markus Schumacher im Frintrup-BMW 320iS.
Udo Wachsmuth/Bastian Krause (Nachrodt/Dortmund) verteidigten erfolgreich ihre Tabellenführung. Mit dem VW Golf GTi wiederholten die beiden Westfalen ihre Vorjahres-Klassensieg in der Gruppe H bis 2000 ccm in den Ardennen. Bojan Ferk/Thomas Steinacker (Gevelsberg/Leverkusen) ließen im seriennahen Opel Astra OPC manch einen stärkeren Konkurrenten hinter sich und strahlten über Rang zwei. Sein bestes CHC-Ergebnis feierte Juan Garcia Crespo aus Werdohl als dritter im Opel Kadett C Coupé. Bei Vater und Tochter Klaus und Julia Flint (beide Melle) platzte gleich in der zweiten Runde am Honda Integra der Motor. Ebenfalls mit Motorproblemen strandeten – allerdings erst im zweiten Teil – Wilhelm Dohmen/Jochen Krumbach (Aachen/Eschweiler) im KRS-BMW M3 und Christian Rziczny (Voerde) im Audi Coupé.
Bei den VLN-Serienwagen siegten etwas überraschend Ludger Henrich/Jürgen Schulten (Schmitten/Hamminkeln) im Opel Corsa C. Überraschend deswegen, weil Spa als Powerstrecke gilt und eigentlich die 318er-BMWs bevorteilt. „Es hat alles gepasst und richtig viel Spaß gemacht“, freute sich Jürgen Schulten. Hinter Wachsmuth/Krause und Salzer liegen Henrich/Schulten jetzt auf dem dritten Tabellenrang. In der Gruppe F bis 2000 ccm siegte Marco Knappmeier aus Melle im Seat Ibiza trotz eines High-Speed-Drehers in der Eau Rouge vor den beiden BMW-Teams Thomas Asmuth (Solingen) sowie Bodo Gergen/ Thomas Rehlinger (Saarlouis/Wadern).
Apropos Asmuth: Der Solinger BMW-Pilot, sein Markenkollege Jörg Diekriede (Glandorf) sowie Ron Grüter/Marion Müller (Hückelhoven/Bergisch-Gladbach) siegten in der rein subjektiven ZuschauerSpektakulär-Eau-Rouge-Wertung. Alle drei ernteten, vermutlich ohne dass sie es in den Cockpits mitbekommen haben, in der vielleicht schwierigsten Kurve der Welt Szenenapplaus. Gottlob unverletzt überstand Heinz Frins aus Niederkassel einen mächtigen Einschlag in der besagten Eau Rouge. Nach dem Unfall des VW Golf-Piloten wurde die erste Safety-Car-Phase in der Geschichte des CHC von Nöten. Daher wurden fünf Runden aus dem zweiten Teil für alle Teilnehmer neutralisiert.
In der Michaela-Lochmann-Trophy – kurz CHC light genannt – bleiben Christof Degener aus Hattingen und Beifahrer Dirk Kehrberg aus Bochum weiter auf Erfolgskurs. Am Steuer des Benninghoven-VW Golf GTi feierte das Duo den zweiten Sieg der Saison bei den 24h-Specials bis 2000 ccm und bleibt Tabellenführer. Architekt Degener baut somit weiter an seiner zweiten Meisterschaft nach 2003. Teamkollege und MLT-Titelverteidiger Holger Träger (Bochum) wurde mit dem Düsseldorfer Karl-Heinz Zammert zweiter. Frank Mestermann/Björn Merg (Hattingen/Wuppertal) siegten mit einem weiteren Benninghoven-VW Golf bei den 24h-Specials bis 1600 ccm. In der Jahreswertung liegen jetzt fünf (!) Benninghoven-Piloten an der Spitze!
Quelle: RCN