• 18. Adenauer ADAC Rundstrecken Trophy "Um die Gesamtsiegertrophäe des R-Kauf-Center"
• 4. Lauf VLN Deutscher Veedol Langstreckenpokal Nürburgring 1987
• Ausrichter: MSC Adenau e.V. im ADAC
• Nordschleife und GP-Strecke, 25350 m
• Distanz: 20 Runden = 507,0 km
• ONS Reg.-Nr. 124/87

23. Mai 1987

Das Rennen

High Noon in der Grünen Hölle

Die 18. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy entwickelte sich zu einem hitzig geführten Schlagabtausch zwischen Werksteams und privaten Teams – mit einem überraschenden Ausgang. Während sich die BMW-Werksmannschaften von Schnitzer und Zakspeed ein intensives Kräftemessen lieferten, nutzte das Linder-Team seine Chance und sicherte sich mit Franz Dufter (Marktschellenberg) und „mastop“ (Pfronten) den Gesamtsieg – nach einem taktisch klugen Rennen und der richtigen Portion Fortune.

Sowohl Schnitzer als auch Zakspeed rückten mit voller Besetzung an. Die drei eingesetzten BMW M3 galten nicht nur als Favoriten für diesen Lauf, sondern dienten auch als Generalprobe für das bevorstehende 24-Stunden-Rennen. Namhafte Fahrer wie Roberto Ravaglia (IT), Emanuele Pirro (IT), Marc Hessel (Bonn) und Eric van de Poele (B) waren am Start, ergänzt durch das BMW-Damenteam mit Annette Meeuvissen (Meerbusch), Mercedes Stermitz (A) und Ellen Lohr (Mönchengladbach). Die Ausgangslage war klar: Die Werksteams wollten dominieren – und die regulären Veedol-Cup-Starter hatten ihrerseits das Ziel, sich gegen die prominent besetzten Fahrzeuge zu behaupten.

Bereits vor dem Start sorgte das wechselhafte Eifelwetter für strategische Unsicherheit. Während Zakspeed auf Slicks setzte, wählte Schnitzer Regenreifen. Diese unterschiedliche Herangehensweise führte zu einer stark durchmischten Startphase, die Peter John im Kissling-Manta 400 für sich nutzte. Er übernahm früh die Führung, wurde jedoch bald von den stärker besetzten BMW-Teams unter Druck gesetzt. Van de Poele, Olaf Manthey (Bonn) im 635 CSi und Michael Eschmann (Gummersbach) im M3 machten schnell Boden gut.

Van de Poele war in der Anfangsphase einer der schnellsten Fahrer im Feld, leistete sich aber in der zweiten Runde einen folgenschweren Fehler. Im Bereich Hatzenbach verlor er die Kontrolle über seinen M3, rutschte ins Aus und blieb über eine Minute im Gras stecken. Die Zeit war verloren, die Siegchancen damit schon früh dahin. Kurz darauf übernahm Manthey die Spitze, musste aber ebenfalls aufgeben – ein gebrochener Dreieckslenker hinten rechts beendete sein Rennen in der siebten Runde.

Danach übernahm überraschend Uli Richter (Essen) im Claaßen-Daimler die Führung. Doch auch dieser Versuch scheiterte. Der kraftvolle Achtzylinder erwies sich als zu durstig, und in der zehnten Runde blieb Richter kraftstofflos liegen. Die Spitze wechselte erneut – nun lag Franz-Josef Bröhling (Köln) im Budde-BMW 325i in Front. Doch der Druck der Werksteams wuchs. Hessel und Ravaglia im M3-Paket rückten näher, während Pirro mit konstanten Zeiten ebenfalls aufschloss. Franz Dufter im Linder-323i näherte sich der Spitzengruppe allmählich – noch unter dem Radar, aber mit strategisch klug gewählten Boxenstopps.

Werkseklat auf der Hohen Acht – Hessel und Ravaglia crashen sich raus

Zwischen Hessel und Ravaglia entwickelte sich in der Schlussphase ein teaminternes Duell, das in der 15. Runde eskalierte. Bei einem Überholversuch im Bereich Hohe Acht berührten sich beide Fahrzeuge. Ravaglia beschädigte dabei die Lenkung und musste das Rennen beenden. Hessel übernahm kurzzeitig die Führung, musste jedoch zwei Runden vor Schluss ebenfalls aufgeben – ein Motorschaden stoppte den Zakspeed-M3. Damit war der Weg frei für das Linder-Team, das mit Dufter bis dahin ein fehlerfreies Rennen gezeigt hatte.

Dufter übergab in der letzten Runde an seinen Partner „mastop“, der mit einem Vorsprung von rund 45 Sekunden auf Axel Felder im Budde-BMW auf die Schlussrunde ging. Felder, der zuvor gemeinsam mit Hermann Tilke gefahren war, holte Runde für Runde auf. Beim Zieleinlauf trennten die beiden Fahrzeuge schließlich nur 1,52 Sekunden – ein Fotofinish, das dem Linder-Team den ersten Saisonsieg bescherte.

BMW-Ladies stark, Lohr begeistert – Platz sechs als Statement

Das BMW-Damenteam fuhr ein solides Rennen. Mercedes Stermitz konnte zu Beginn nicht mit dem Tempo der Konkurrenz mithalten, wodurch das Team früh zurückfiel. Ellen Lohr zeigte bei ihrem ersten Tourenwageneinsatz hingegen eine beeindruckende Leistung und fuhr konstante Runden im Bereich der Spitze. Annette Meeuvissen brachte den M3 letztlich auf dem sechsten Gesamtrang ins Ziel – ein respektables Ergebnis, mit dem sich das Trio im starken Starterfeld gut behaupten konnte.

Gesamtergebnis Plätze 1 bis 10

Klassenergebnisse

Kl. 1, Gruppe G1, Gestartet: 7, Gewertet: 5

Kl. 3, Gruppe G3, Gestartet: 10, Gewertet: 9

Kl. 4, Gruppe G4, Gestartet: 8, Gewertet: 6

Kl. 7, Gruppe N bis 1300 ccm, Gestartet: 9, Gewertet: 6

Kl. 8, Gruppe N bis 1600 ccm, Gestartet: 19, Gewertet: 15

Kl. 9, Gruppe N bis 2000 ccm, Gestartet: 8, Gewertet: 5

Kl. 10, Gruppe N über 2000 ccm, Gestartet: 7, Gewertet: 5

Kl. 13, Gruppe A bis 1600 ccm, Gestartet: 10, Gewertet: 7

Kl. 14, Gruppe A bis 2000 ccm, Gestartet: 10, Gewertet: 6

Kl. 15, Gruppe A bis 2500 ccm, Gestartet: 8, Gewertet:  6

Kl. 16, Gruppe A über 2500 ccm, Gestartet: 3, Gewertet: 2

Kl. 17, Gruppe H bis 1150 ccm, Gestartet: 5, Gewertet: 4

Kl. 18, Gruppe H bis 1300 ccm, Gestartet: 18, Gewertet: 10

Kl. 19, Gruppe H bis 1600 ccm, Gestartet: 7, Gewertet: 4

Kl. 20, Gruppe H bis 2000 ccm, Gestartet: 23, Gewertet: 12

Kl. 21, Gruppe H über 2000 ccm, Gestartet: 11, Gewertet: 6

Kl. 22, Gruppe Dieselfahrzeuge über 3000 ccm, Gestartet: 4, Gewertet: 3

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Quelle: VLN-Presse, ONS Mitteilungen 7/1987, MOTORSPORT aktuell 27.5.1987
Vielen Dank an Jörg Ufer für die Bereitstellung der Ergebnisliste.
*Datensatz unvollständig