48. Int. ADAC-Eifelrennen 1986 | DTM | Rennen

  • 3. Lauf Int. Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM) 1986
  • 48. Int. ADAC-Eifelrennen 1986
  • Veranstalter: ADAC Nordrhein e.V., Köln
  • Strecke: GP-Strecke, 4.542 m

Zeitplan "DTM"*

Samstag, 26. April 1986
12:15 - 13:00 Uhr Int. Deutsche Tourenwagenmeisterschaft | Zeittraining 1  
16:00 - 16:45 Uhr Int. Deutsche Tourenwagenmeisterschaft | Zeittraining 2  
Sonntag, 27. April 1986
10:00 - 10:15 Uhr Int. Deutsche Tourenwagenmeisterschaft | Warm up  
14:30 Uhr Int. Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM) | Rennen  

Das Rennen

Daimler setzt erstes Ausrufezeichen: Weidlers Premierensieg im Eifelregen

  • Volker Weidler gewinnt auf dem Nürburgring seinen ersten DTM-Lauf im AMG-Mercedes – im dritten Rennen des Autos.
  • Kurt Thiim im Rover Vitesse drängt mit aller Macht, kann den clever fahrenden Debütanten jedoch nicht bezwingen.
  • Turbofahrzeuge wie Ford Sierra und Volvo verlieren deutlich an Boden – technische Nachteile lassen die Sauger dominieren.

Am 27. April 1986 trat die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) zum zweiten Lauf der Saison auf dem Nürburgring an – eingebettet ins traditionsreiche Eifelrennen. Der selektive Grand-Prix-Kurs wurde zum Schauplatz eines packenden Duells zwischen konventioneller Saugtechnik und nachlassender Turbopower. Im Mittelpunkt: Der junge Volker Weidler, der in seinem ersten DTM-Rennen für das Marko-AMG-Team den Mercedes 190E 2.3-16 zur Premiere auf das oberste Treppchen fuhr. Dahinter kämpfte die Konkurrenz mit technischen Problemen – und nicht zuletzt mit sich selbst.

Weidlers Sternstunde am Ring

Volker Weidler, bislang vor allem im Formel-3000-Bereich aktiv, ging beim zweiten Meisterschaftslauf für das Team von Dr. Helmut Marko an den Start – zunächst als Übergangslösung. Doch der Auftritt des Tourenwagen-Debütanten ließ wenig Übergang erkennen. Schon im Qualifying zeigte er mit Startplatz drei sein Potenzial. Im Rennen übernahm er früh die Führung, nachdem Polesetter Manuel Reuter im ABR-Sierra bereits in der dritten Runde nach einem Zweikampf mit Olaf Manthey ausschied. Weidler fuhr anschließend ein kontrolliertes Rennen an der Spitze – abgeklärt und präzise, auch als sich Kurt Thiim mit seinem schweren Rover in der zweiten Rennhälfte bedrohlich näherte.

Thiim, der früh auf Rang zwei vorstieß, setzte den Mercedes unter Druck. Doch trotz sichtbarer Masse und brachialer Leistung konnte der Däne keine entscheidende Lücke finden. Der AMG-Mercedes, leichter und fahrbarer, verteidigte sich erfolgreich – Weidler nutzte Überrundungen taktisch klug, blieb fehlerfrei und rettete den Vorsprung ins Ziel. Hinter den beiden setzten sich Olaf Manthey im Ford Sierra und der konstant fahrende Peggen Andersson im schwerfälligen Volvo 240 Turbo auf die Positionen drei und fünf.

Für Helmut Marko und sein Team war der Erfolg ein bedeutender Meilenstein: Der erste Sieg für den AMG-Mercedes 190E im dritten Renneinsatz – ein Achtungserfolg gegen etablierte Fahrer und überlegene Motorenkonzepte auf dem Papier.

Turbo-Krise und Favoritenstürze

Parallel zur Sternstunde des Saugers zeigte sich eine auffällige Schwäche der Turbofraktion. Die Ford Sierra – einst das Maß der Dinge – litten unter erheblichem Leistungsverlust. Die Erhöhung des Turbo-Faktors auf 1,7 erwies sich als massiver Eingriff ins Kräfteverhältnis. Zahlreiche Fahrer beklagten mangelnden Ladedruck, fehlende Endgeschwindigkeit und technische Defekte. Klaus Niedzwiedz, Walter Mertes und Harald Grohs kämpften mit Turbolöchern, Lagerschäden und Ausfällen. Besonders tragisch war das frühe Aus von Manuel Reuter, der mit beschädigter Aufhängung ausschied – ausgelöst durch eine Kollision mit Olaf Manthey, der später Dritter wurde.

Auch die Volvo-Modelle, in Hockenheim noch tonangebend, kamen in der Eifel kaum auf Touren. Peggen Andersson rettete als Fünfter das beste Ergebnis der Schwedenmarke, während Stureson nach einem frühen Dreher und einer Kollision mit Joachim Winkelhock weit zurückfiel. Noch schlechter lief es für die Derichs-Volvo-Crew: Walter Nussbaum sprach offen von einem Motor mit kaum 200 PS, der angeblich nicht einmal Gruppe-N-Niveau erreichte.

Im Mittelfeld zeigten die BMW 635CSi von Fritz Müller, Anton Göser und Ex-Meister Volker Strycek solide Vorstellungen – allerdings ohne Ambitionen auf vordere Plätze. Auffällig blieben vor allem die große Leistungsbandbreite und die technischen Differenzen zwischen den Fahrzeugkonzepten. Das Rennen offenbarte eine neue Hackordnung – die einst überlegenen Turbos waren an diesem Sonntag chancenlos gegen die neuen, effizienteren Saugmotoren.

Der Nürburgring markierte 1986 eine Wende im Kräfteverhältnis der Tourenwagen. Mit Volker Weidlers Sieg wurde deutlich, dass nicht mehr allein Turbo-Leistung über den Ausgang entscheidet. Vielmehr zeigten Leichtbau, Fahrbarkeit und fahrerisches Talent ihre Wirkung – ein Fingerzeig für die noch junge Saison. Mercedes hatte sich mit einem Schlag ins Spiel zurückgebracht. Und Volker Weidler, der stille Außenseiter, wurde zum Helden des Tages.

Pole Position #15, Manuel Reuter,
Ringshausen Motorsport,
Ford Sierra XR4 TI,
1.53.76 min
Gestartet 35
Gewertet 27
Nicht gewertet 8
Sieger #8, Volker Weidler,
RSM Marko,
Mercedes 190E 2.3,
25 Runden, 48:03.44 min = 141,768 kmh
Schnellste Runde #22, Kurt Thiim,
ATN Autotechnik Nickel,
Rover Vitesse,
1.54,30 min = 143,055 km/h

Gesamtergebnis

  #TeamFahrerWagenRnd.Gesamt (min)
1. 8 RSM Marko Volker Weidler Mercedes 190E 2.3 25 48:03.44
2. 22 ATN Autotechnik Nickel Kurt Thiim Rover Vitesse 25 48:04.47
3. 2 Vogelsang Automobile Olaf Manthey BMW 325i 25 48:49.61
4. 4 HWRT Auto Tuning Klaus Niedzwiedz Ford Sierra XR4 TI 25 49:02.68
5. 11 Team Beckers Per-Gunnar Andersson Volvo 240 Turbo 25 49:11.44
6. 18 Müller-Bräu Team Fritz Müller BMW 635 Csi 25 49:13.20
7. 28 AC München Anton Göser BMW 635 Csi 25 49:31.16
8. 6 Gubin Sport Volker Strycek BMW 325i 25 49:38.22
9. 1 IPS Motorsport Per Stureson Volvo 240 Turbo 25 50:01.03
10. 31 Mantzel Opel Tuning Heinz-Otto Fritsche Opel Manta GT/E 24  
11. 21 Ford-Grab Motorsport GmbH Beate Nodes Ford Sierra XR4 TI 24  
12. 36 Rheydter Club Walter Prüser BMW 325i 24  
13. 7 Gubin Sport Karl-Heinz Schäfer BMW 635 Csi 24  
14. N/A Fritz Möller Fritz Möller BMW 635 Csi 24  
15. 16 Nigrin Autopflege Peter Kröber Volvo 240 Turbo 24  
16. N/A Dieter Schäfer Dieter Schäfer BMW 635 Csi 24  
17. 5 Kissling Motorsport Heinz-Friedrich Peil Volvo 240 Turbo 24  
18. N/A Christoph Esser Christoph Esser Opel Manta GT/E 24  
19. 51 Lothar Wagner Lothar Wagner BMW 325i 23  
20. N/A Karl-Heinz Dalemans Karl-Heinz Dalemans Opel Manta GT/E 23  
21. N/A Michael Wollgarten Michael Wollgarten Opel Manta GT/E 23  
22. 33 Scuderia Kassel Johannes Breuer Mercedes 190E 2.3 23  
23. 54 Werner Felder Werner Felder BMW 528i 23  
24. 13 Kurt König Kurt König BMW 635 Csi 23  
25. N/A Norbert Bormann Norbert Bormann VW Golf Gti 23  
26. N/A N. Mahlberg N. Mahlberg VW Golf Gti 22  
27. N/A R. Sazma R. Sazma Toyota Corolla GT AE86 22  
Nicht gewertet
  N/A Kissling Motorsport Wolfgang Offermann Opel Manta GT/E 16  
  N/A Heinz Vöhringer Heinz Vöhringer Fiat Ritmo 130TC 10  
  3 HWRT Auto Tuning Harald Grohs Ford Sierra XR4 TI 6  
  14 Ringshausen Motorsport Walter Mertes Ford Sierra XR4 TI 4  
  15 Ringshausen Motorsport Manuel Reuter Ford Sierra XR4 TI 3  
  30 Isert Motorsport Joachim Winkelhock BMW 325i 1  
  19 Rolf Göring Rolf Göring BMW 635 Csi 0  
  37 Nissan Motor Deutschland Hermann Behrens Nissan Silvia RS 0  
Nicht gestartet
  9 RSM Marko Franz Klammer Mercedes 190E 2.3 0  

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Quellen: ADAC Report 3/1986,
ADAC Report 5/1986,
MOTORSPORT aktuell 30.04.1986

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* Auszug aus dem Zeitplan, Zeiten können abweichen