50. Int. ADAC Eifelrennen 1988 | DTM | 1. Rennen

  • 50. Int. ADAC Eifelrennen
  • 5. Rennen der DTM 1988
  • Veranstalter: ADAC Nordrhein e.V., Köln
  • GP-Strecke
  • Distanz: 22 Runden

1. Mai 1988

Privatteam triumphiert: Der MK-BMW von Kurt Thiim schlägt die Werkspiloten

  • Überraschungssieg für den Dänen Kurt Thiim im privaten MK-BMW M3
  • Mercedes etabliert sich mit Roland Asch erstmals als Podestkandidat
  • Zahlreiche Zwischenfälle und Ausfälle prägen ein hart umkämpftes Rennen

Beim 50. ADAC Eifelrennen am 1. Mai 1988 zeigte die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft eindrucksvoll ihre enorme Leistungsdichte. Auf dem Nürburgring lagen im Training sechzehn Fahrzeuge innerhalb einer Sekunde – ein Hinweis auf das hohe Niveau der Serie. Im ersten Lauf sorgte schließlich ein Mann für Aufsehen, der mit einem älteren BMW M3 antrat und dennoch alles hinter sich ließ: der Däne Kurt Thiim, der dem kleinen MK-Motorsport-Team einen unerwarteten, aber verdienten Triumph bescherte.

Ein Außenseiter nutzt seine Chance

Das Rennen begann turbulent. Schon im Castrol-S kam es zur ersten Kollision, als Alain Cudini seinen Bremspunkt deutlich zu spät setzte und Peter Oberndorfer ins Gras beförderte. Der Franzose schied wenig später aus, während Oberndorfer sich nach einigen verlorenen Positionen eindrucksvoll zurückkämpfte. Nur wenige Kurven weiter traf es Kurt König und Klaus Niedzwiedz, deren Fahrzeuge nach einer heftigen Berührung frühzeitig abgestellt werden mussten.

Altfrid Heger, der Trainingsschnellste, fiel mit Elektronikproblemen weit zurück. Er erklärte später, der BMW habe sich angefühlt, als würde die Zündung aussetzen – ein Defekt, der ihm jede Chance auf den Sieg nahm. Immerhin konnte er im zweiten Lauf zeigen, was im Auto steckte: Mit der schnellsten Rennrunde bewies er das Potenzial des Linder-M3.

Auch Christian Danner beendete das Rennen vorzeitig: Nach nur neun Runden brachte der Doppelsieger von Hockenheim seinen Alpina-BMW mit Verdacht auf einen bevorstehenden Motorschaden an die Box.

Währenddessen übernahm Kurt Thiim unauffällig, aber konsequent die Kontrolle. Der Däne, der erst kurzfristig von MK-Motorsport verpflichtet worden war, hatte sich vor dem Rennen kaum Hoffnungen gemacht. Er soll geäußert haben, er wisse gar nicht, was ihn auf dem Nürburgring erwarte – weder den Reifenverschleiß noch das Verhalten des Autos über Renndistanz. Doch sein MK-BMW, ausgestattet mit den robusten Pirelli D3-Reifen, hielt stand. Das Auto, ein Vorjahresmodell mit bereits vielen Rennkilometern, erwies sich als erstaunlich standfest.

Teamchef Michael Krankenberg betonte im Anschluss, man habe mit minimalem Budget gearbeitet – kaum 40.000 Mark für die gesamte Saison – und hoffte, der Sieg könne neue Sponsoren auf das kleine Team aufmerksam machen.

Thiim fährt wie ein Uhrwerk

Hinter Thiim entwickelte sich ein enges Ringen um die weiteren Podestplätze. Roland Asch im Valvoline-Mercedes fuhr mit Nachdruck nach vorn, konnte aber in der Schlussphase nicht mehr angreifen, da seine Kupplung zu schleifen begann. Der Schwabe ließ durchblicken, er habe kurzzeitig an den Sieg geglaubt, dann aber die Technik schonen müssen.

Klaus Ludwig kämpfte im Ford Sierra RS500 gewohnt entschlossen und arbeitete sich bis auf Rang zwei vor. Er sprach später davon, gezielt auf das Rennen hin gearbeitet zu haben, um die Schwächen des Ford besser zu kaschieren – eine Strategie, die aufging, auch wenn der Sieg außer Reichweite blieb. Ford-Rennleiter Lothar Pinske erklärte nach dem Rennen, man sei mittlerweile „fast schon wieder zu gut“ – ein Hinweis auf die schärfer werdenden technischen Restriktionen für den Sierra.

Im Mittelfeld tobten die Kämpfe. Markus Oestreich brachte seinen Zakspeed-BMW als bester Werksfahrer auf Platz vier ins Ziel und klagte anschließend über die Härte der Auseinandersetzungen. Olaf Manthey und Dany Snobeck lieferten sich mit Oberndorfer und Volker Strycek sehenswerte Gefechte, die kaum ein Fahrzeug ohne Beule ließen. Manthey schied nach einem Aufhängungsschaden aus, Snobeck drehte sich im Castrol-S.

Doch ganz vorne blieb Thiim unantastbar. Mit einem nahezu fehlerfreien Rennen und makelloser Reifenstrategie fuhr er nach 22 Runden zum Sieg – eine Demonstration fahrerischer Präzision, die ihn über Nacht zum Gesprächsthema der Szene machte.

Pole Position #34, Altfried Heger,
Linder BMW,
BMW M3,
1:48.56 min
Gestartet 41
Gewertet 30
Nicht gewertet 11
Sieger #31, Kurt Thiim (DK),
MK Motorsport,
BMW M3,
22 Runden, 40:50.19 min = 147,338 km/h
Schnellste Runde #31, Kurt Thiim (DK),
MK Motorsport,
BMW M3,
1:50.27 min

Gesamtergebnis

#TeamFahrerWagenRnd.Gesamt (min)Pkt.
1. 31 MK Motorsport Kurt Thiim BMW M3 22 40:50.19 20
2. 18 Grab Motorsport Klaus Ludwig Ford Sierra RS 500 Cosworth 22 40:51.49 18
3. 41 BMK Motorsport Roland Asch Mercedes 190E 2,3-16V 22 40:53.41 16
4. 2 Zakspeed Racing Markus Oestreich BMW M3 22 41:14.85 15
5. 23 BMW Alpina Peter Oberndorfer BMW M3 22 41:15.86 14
6. 51 Gubin Sport Volker Strycek BMW M3 22 41:22.80 13
7. 1 Zakspeed Racing Frank Schmickler BMW M3 22 41:23.09 12
8. 15 RSM Marko Jorg van Ommen Mercedes 190E 2,3-16V 22 41:23.87 11
9. 9 Valier Motorsport Harald Grohs BMW M3 22 41:24.90 10
10. 27 Snobeck Racing Service Dany Snobeck Mercedes 190E 2,3-16V 22 41:25.12 9
11. 19 Grab Motorsport Frank Biela Ford Sierra RS 500 Cosworth 22 41:25.42 8
12. 12 IPS Jet Racing Sigi Muller jr Mercedes 190E 2,3-16V 22 41:25.85 7
13. 44 AMG Mercedes Johnny Cecotto Mercedes 190E 2,3-16V 22 41:26.74 6
14. 5 Ringshausen ABR Motorsport Manuel Reuter Ford Sierra RS 500 Cosworth 22 41:33.25 5
15. 10 IPS Jet Racing Per Stureson Mercedes 190E 2,3-16V 22 41:50.51 4
16. 45 AMG Mercedes Marc Hessel Mercedes 190E 2,3-16V 22 41:54.75 3
17. 58 SWR Motorsport Harald Becker BMW M3 22 41:55.63 2
18. 16 RSM Marko Franz Klammer Mercedes 190E 2,3-16V 22 40:38.52 1
19. 43 BMK Motorsport Ralf-Werner Muller Mercedes 190E 2,3-16V 22 42:13.21 0
20. 7 BMW Team Isert Walter Mertes BMW M3 22 42:10.59 0
21. 38 Euro Racing Rudiger Schmitt BMW M3 22 42:11.23 0
22. 17 AMG Mercedes Thomas von Lowis Mercedes 190E 2,3-16V 22 42:13.80 0
23. 40 BMK Motorsport Norbert Brenner Mercedes 190E 2,3-16V 22 42:14.49 0
24. 3 Zakspeed Racing Annette Meeuvissen BMW M3 22 42:23.81 0
25. 37 Muller-Brau Team Fritz Muller BMW 635 CSi 22 42:37.89 0
26. 33 Linder BMW Dieter Quester BMW M3 21 1 Runde 0
27. 48 Auto Maass BMW Claus Dupre BMW 21 1 Runde 0
28. 8 BMW Team Isert Olaf Manthey BMW 21 1 Runde 0
29. 50 American Car Service Peter John Chevrolet Camaro IROC 21 1 Runde 0
30. 46 AMG Mercedes Heiner Weiss Mercedes-Benz 20 2 Runden 0
Nicht gewertet
52 RSM Marko Leopold Gallina Mercedes-Benz 18 0
30 Kissling Motorsport Heinz-Friedrich Peil Opel Kadett 17 0
35 Linder BMW Mercedes Stermitz BMW 17 0
25 Wolf Racing Armin Hahne Ford Sierra RS 500 Cosworth 13 0
59 Valier Motorsport Arnold Mattschull BMW M3 11 0
28 Snobeck Racing Service Alain Cudini Mercedes-Benz 10 0
22 BMW Alpina Christian Danner BMW M3 9 0
34 Linder BMW Altfrid Heger BMW M3 7 0
56 Tauber Motorsport Gerhard Müller BMW 5 0
14 Auto Maass BMW Kurt Konig BMW M3 1 0
4 Ringshausen ABR Motorsport Klaus Niedzwiedz Ford 1 0

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Quellen:  Födisch, J.-T.,: Der Nürburgring: Daten – Fakten – Zahlen, ISBN 3-930376-06-7, 1996, S. 219ff
MOTORSPORT aktuell 4.5.1988
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