• 13. DMV-4-Stunden-Rennen "Wolfgang-Offermann-Gedächtnis-Pokal"
• 7. Lauf VLN Deutsche Veedol Langstreckenpokale Nürburgring 1988
• Ausrichter: Renngemeinschaft Düren e.V. im DMV
• Nordschleife und GP-Strecke, 25350 m
• Distanz: 22 Runden = 557,7 km
• ONS Reg.-Nr. 405/88

20. August 1988

Das Rennen

Porsche-Festival mit Nachspiel

• Dominanz der Porsche-Teams, spektakuläre Führungswechsel und ein historischer Rundenrekord.
• Spannender Zieleinlauf, gefolgt von einem überraschenden Ausschluss wegen Untergewicht.
• Klassensiege und Titelentscheidungen in mehreren Wertungen bringen die Meisterschaft in Bewegung.

Am 20. August 1988 fand auf dem Nürburgring der 7. Lauf der VLN-Langstreckenmeisterschaft, das 13. DMV-4-Stunden-Rennen um den Wolfgang-Offermann-Gedächtnis-Pokal, statt. Die Renngemeinschaft Düren organisierte den Traditionslauf, zu dem nach dem Training noch 166 Fahrzeuge an den Start gingen. Vier Stunden später stand ein Resultat, das sportlich wie regeltechnisch für Schlagzeilen sorgte: ein Porsche-Sieg, der wenige Stunden später annulliert wurde.

Porsche-Armada und dramatisches Finale

Bereits beim Start auf der kombinierten Streckenvariante aus GP-Kurs und Nordschleife setzten sich sieben Porsche an die Spitze. Besonders eindrucksvoll eröffnete Jürgen Oppermann im dp-935 Turbo das Rennen: Gleich in der ersten Runde markierte er mit 9:15,65 Minuten einen Rundenrekord für die 25 Kilometer lange Kombination. Nach drei Umläufen und dem planmäßigen Wechsel auf seinen Bruder Joachim lag das Team bereits rund eine Minute vor dem Schwesterauto von Otto Altenbach und vor den Carrera RSR von Edgar Dören und Heinz Dorr.

Doch der Rennverlauf blieb unruhig. Peter John überzeugte im zweiten Derkum-RSR mit starker Pace und lag bis zu einem Fahrwerksdefekt an vierter Stelle im Gesamtklassement. Das dp-Porsche-Team mit der Startnummer 2 wurde durch ein gebrochenes Bypassventil frühzeitig gestoppt. An der Spitze wechselte die Führung mehrfach zwischen den verbliebenen Porsche-Besatzungen.

Nach 557 Kilometern entschied schließlich der Zieleinlauf das Duell zwischen Oppermann/Oppermann und Dorr/Döbler: Lediglich 9,22 Sekunden trennten Sieger und Verfolger. Doch der vermeintliche Triumph hatte keinen Bestand. Die Dören-Mannschaft legte Protest ein, da das Siegerfahrzeug mit neun Kilogramm Untergewicht aufgefunden wurde. Die Sportkommissare gaben dem Einspruch statt, der Sieg wurde aberkannt. Das dp-Team akzeptierte die Entscheidung nicht und legte Berufung ein – womit der sportliche Ausgang des Rennens noch Wochen nach der Zieldurchfahrt Diskussionsthema blieb.

Blick in die Klassen

Gruppe H, Zweiliter-Klasse

Hier setzte sich erneut Andreas Schall durch. Mit seinem beflügelten Ford Escort RS bezwang er im Alleingang die 29 Fahrzeuge starke Konkurrenz. Dahinter folgten Dick/Hulverscheid im endlich standfesten Kissling-Kadett GSi 16V. Früh geschlagen war der Mich-Manta 16V, der schon nach einer Runde wegen Defekten an die Box musste. Volker Strycek verzichtete auf einen Start, da er parallel in Zolder im Einsatz war – ein Rückschlag, der seine Titelchancen praktisch zunichtemachte. Schall hingegen blieb im Rennen um die Meisterschaft, wenngleich nur unter der Bedingung, die letzten vier Läufe bei gleich starker Klassenbesetzung zu gewinnen. Realistischer erscheint die Titelverteidigung für die Brüder Wolfgang und Günter Schrey, die im Mercedes 190E 2.3-16 ihre Klasse G3 erneut siegreich beendeten.

Gruppe H, 1600er und 1300er

Bei den 1600ern triumphierte Siegfried Schlacks im Audi 80 ebenfalls als Solist klar vor Kleinschlömer/Engel im VW Golf. Eine Überraschung gab es in der 1300er-Klasse: Erstmals konnte sich der VW Polo von Krebsbach/Schmitz/Denter gegen die sonst dominierenden Skoda-Teams Obermann durchsetzen.

Gruppe A

Als bestes Nicht-Porsche-Team klassierten sich Franz Dufter und Robert Walterscheid-Müller im BMW 325i von „mastop“ auf Gesamtrang vier. Lange Zeit führten Prüser/Jansen im BMW M3, doch fehlte Jansen im zweiten Stint die Pace, um den späteren Siegern Paroli zu bieten. In der Zweiliter-Klasse sicherte sich Günter Schmidt im selbst vorbereiteten Golf 16V den Sieg vor dem Hainbach-Kadett GSi 2.0 von Thaler/Mauer, die mit breiteren Reifen experimentierten – ein Versuch, der sich als Nachteil erwies.

Gruppe G

Hans-Peter Lehmann und Horst Gallas profitierten von Problemen der Konkurrenz und gewannen knapp vor Eickwinkel/Wlazik. Diese verloren in der Anfangsphase durch fehlenden Ladedruck an ihrem Porsche 944 Turbo viel Zeit. Nach einer Boxenreparatur starteten sie eine eindrucksvolle Aufholjagd, die nur 15 Sekunden hinter den Siegern endete. Bereits auf Rang drei folgten die Brüder Schrey, die damit auch hier ihre Stärke unter Beweis stellten.

Gruppe N

In dieser Kategorie wechselte die Führung gleich viermal. Zunächst bestimmte Traudl Klink im Mohag-Sierra das Tempo, später übernahmen Kather/Schlesack im Krafft-Walzen-Auto. Auch der Pohl-Sierra von Paul/Wester/Witzel lag zwischenzeitlich vorne, wurde jedoch durch Motorprobleme zurückgeworfen. Am Ende setzten sich Willi Bergmeister und Karl-Heinz Kuhlendahl im BMW M3 durch, gefolgt von Hennes/Wollgarten im zweiten BMW, was einen Doppelsieg der Marke bedeutete. Der Pohl-Sierra rettete immerhin Platz drei. Die übrigen Sierra-Teams erlebten ein Debakel: Biggi Briel musste im Sonax-Wolf-Sierra bereits nach einer Runde mit kapitalem Motorschaden aufgeben.

Gunnar Herrmann feierte im Peugeot 205 GTI seinen sechsten Klassensieg in der Zweiliter-Gruppe N, ebenfalls als Solist. In der 1300er-Klasse holte Raimund Wittlich gemeinsam mit Jörg Chmiela im Suzuki Swift GTi bereits den sechsten Sieg im siebten Lauf, wodurch sich Wittlich in der Meisterschaftstabelle auf Rang drei vorschob.

Gesamtergebnis Plätze 1 bis 10

Klassenergebnisse

Kl. 1, Gruppe G1, Gestartet: 3, Gewertet: 3

Kl. 2, Gruppe G2, Gestartet: 6, Gewertet: 2

Kl. 3, Gruppe G3, Gestartet: 14, Gewertet: 7

Kl. 4, Gruppe G4, Gestartet: 4, Gewertet: 4

Kl. 5, Gruppe G5, Gestartet: 4, Gewertet: 2

Kl. 7, Gruppe N bis 1300 ccm, Gestartet: 5, Gewertet: 3

Kl. 8, Gruppe N bis 1600 ccm, Gestartet: 12, Gewertet: 11

Kl. 9, Gruppe N bis 2000 ccm, Gestartet: 10, Gewertet: 7

Kl. 10, Gruppe N über 2000 ccm, Gestartet: 9, Gewertet: 7

Kl. 14, Gruppe A 1600 ccm bis 2000 ccm, Gestartet: 5, Gewertet: 2

Kl. 15, Gruppe A 2000 bis 2500 ccm, Gestartet: 7, Gewertet: 6

Kl. 16, Gestartet: 2, Gewertet: 0

Kl. 17, Gruppe H bis 1150 ccm, Gestartet: 3, Gewertet: 1

Kl. 18, Gruppe H bis 1300 ccm, Gestartet: 19, Gewertet: 9

Kl. 19, Gruppe H bis 1600 ccm, Gestartet: 17, Gewertet: 10

Kl. 20, Gruppe H bis 2000 ccm, Gestartet: 29, Gewertet: 15

Kl. 21, Gruppe H über 2000 ccm, Gestartet: 13, Gewertet: 7

Kl. 22, Gruppe H Dieselfahrzeuge, Gestartet: 4, Gewertet: 2

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Quelle: VLN, MOTORSPORT aktuell 24.08.1988
Vielen Dank an Jörg Ufer für die Bereitstellung der Ergebnisliste.