• 16. Int. ADAC 24h-Stunden-Rennen
• 5. Lauf VLN Deutsche Veedol Langstreckenpokale Nürburgring 1988
• Veranstalter: ADAC Nordrhein e.V. Köln
• Nordschleife und GP-Strecke, 25,350 km
• Distanz: 140 Runden = 3.549 km (Sieger)
• ONS Reg.-Nr. 124/88

Zeitplan "ADAC 24-Stunden-Rennen"*

Das 24h-Rennen

Edgar Dören, Gerhard Holup und Peter Faubel gewannen im Porsche Carrera RSR

Die große Überraschung war perfekt! Nach 24 packenden Stunden überquerten Edgar Dören, Gerhard Holup und Peter Faubel im Porsche Carrera RSR als Gesamtsieger die Ziellinie. Und als ob das nicht genug wäre, feierten Heinz Dorr, Günter Döbler und Jürgen Barth zum 25. Geburtstag des legendären 911 einen beeindruckenden Doppelsieg! Auf dem dritten Platz landete das bewährte Trio Norbert Haug, Karl Mauer und Joachim Winkelhock, die 1986 schon als Zweite mit dem Opel Manta 400 glänzten.

Das 24-Stunden-Rennen zeigte bereits im Vorfeld, dass es sich um eine besondere Auflage handelt. Die Beteiligung von Werksteams und Starfahrern erreichte ein nie dagewesenes Niveau, und auch die Medien schenkten dem Event endlich die Aufmerksamkeit, die es verdiente. Obwohl das Rennen „nur“ einer von elf Läufen zum Veedol-Langstreckenpokal Nürburgring war, meldeten sich 235 Teams zum Training an, doch nur 180 Fahrzeuge erhielten die Zulassung für das Rennen. Das bedeutete, dass 55 Teams enttäuscht den schweren Heimweg antreten mussten. Diese Zäsur vollzog sich zumeist zu lasten der Privatteams. Als dann auch noch die turbogeladenen Gruppe-H-Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen für das Rennen ausgeschlossen wurden, war die Stimmung im Fahrerlager auf dem Siedepunkt. Die Gerichte wurden eingeschaltet. Ford, einer der Sponsoren, übte Druck auf den ADAC aus – die Situation spitzte sich zu! Per Gerichtsentscheid wurde der Veranstalter gezwungen die fraglichem Meldungen anzunehmen. Die technischen Kommissare ließen jedoch später die Fahrzeuge mit Hinweis auf die Ausschreibung nicht zu.

Das Training lief für die beiden Ford Sierra Cosworth des Werksteams zunächst nach Plan. Steve Soper, Pierre Dieudonne und Gianfranco Brancatelli starten in der ersten Reihe, doch Klaus Niedzwiedz muss wegen eines Armbruchs, den er sich zuvor während eines DTM-Rennens zugezogen hatte, passen.

Kurz vor 15 Uhr setzte sich die erste Startgruppe des 24-Stunden-Rennens zur Einführungsrunde in Bewegung. Alle Starter waren sich der Herausforderungen eines 24-Stunden-Rennens bewusst, was dazu führte, dass es in den ersten Runden kein wildes Gerangel in der Schikane gab. Die beiden Eggenberger-Sierra übernahmen sofort die Führung. Doch nach 1 Stunde und 55 Minuten reißt der Zylinderkopf – und die Nummer 1 ist draußen! Gegen Mitternacht traten auch bei den Soper/Dieudonne/Brancatelli Sierra Probleme auf. Zuerst beschädigte ein Mitkonkurrent die Windschutzscheibe, und bald darauf begann der Motor zu kränkeln. Trotz dieser Schwierigkeiten hielt das Team lange durch – eine Einstellung, die von der Rennleitung sehr geschätzt wurde.

Das Pech der Werksmannschaften setzte sich bei BMW fort: Alle vier DTM-M3 schieden aus. Prinz Leopold von Bayern und seine Crew parkten ihren M3 mit gebrochener Ventilfeder, und auch Roberto Ravaglia und Co. hatten kein Glück. Am schlimmsten traf es Harald Grohs, der nach einem Abflug im Abschnitt Tiergarten ein vollständig demoliertes Fahrzeug hinterließ und eine Gehirnerschütterung davon trug.

Nach Sonnenaufgang führte der 12 Jahre alte Porsche Carrera RSR der Routiniers Dören, Holup und Faubel. Mit konstanten Rundenzeiten und perfekten Boxenstopps sicherten sie sich den Sieg und übertraffen mit 3.542 Kilometer den im Vorjahr aufgestellten Distanzrekord um 126,75 Kilometer! Edgar Dören bedankte sich bei den Fans: „Die Unterstützung war einfach unglaublich!“ Die drei Fahrer im Siegerfahrzeug waren zum Zeitpunkt des Rennens zusammen 165 Jahre alt.

Im Laufe des Rennens kämpfte sich ein weiterer Porsche 911 mit der Besatzung Heinz Dorr, Günter Döbler und Jürgen Barth nach vorne und sorgte für einen sensationellen Doppelerfolg für Porsche am Ring – mit Fahrzeugen, die schon lange nicht mehr produziert wurden. Zwei Opel Manta 400 folgten auf den Plätzen drei und vier. Diese Teams zeigten, dass sie auch ohne Turbo-Fahrzeuge an der Spitze mitfahren konnten.

AMG-Mercedes-Benz brachte ein wenig Licht ins Dunkel der Werkteams. Nach einer Motorreparatur in der 9. Stunde, die den Wagen auf Platz 80 zurückfallen ließ, Ggaben die Fahrer Johnny Cecotto, Alain Cudini und Dany Snobeck noch mal alles und platzierten am Ende ihren Mercedes Benz 190E 2,3 16V auf Rang 5.

Starke Leistungen in den Gruppen

In der Gruppe H bis 2000 ccm zeigen Jürgen Siebel, Rene Gassen und Klaus Gödderz im Kissling-Opel Manta, was sie draufhaben. In der Gruppe A feiern die BMW 325i einen Dreifachtriumph, angeführt von Bernd Senning und Co. Die Gruppe N wird von Helmut Hennes und seinen Mitstreitern dominiert. Auch die Brüder Wolfgang und Uwe Eickwinkel glänzten im Porsche 944 Turbo und sicherten sich den Sieg in der Gruppe G und den Gesamtrang sieben. Wolfgang und Günter Schrey konnten ihre Führung in der VLN-Gesamtwertung mit einem Sieg in der mit 26 Fahrzeugen stak besetzten Klasse G 3 ausbauen. Mit seinem achten Klassensieg konnte sich Jürgen Ilgner als erfolgreichster Fahrer in das Geschichtsbuch des 24-Rennens eintragen. Rekordteilnehmer Helmut Döring, der bereits 14 von 16 möglichen Starts seit 1970 absolvierte, musste jedoch seinen Ford Capri nach vier Runden abstellen.

Ein Drama kurz vor Schluss

Ein herber Rückschlag ereilte eines der beiden Caterhams, das kurz vor Rennende in der Schikane verunglückte und danach nicht mehr ansprang. Ein bitterer Verlust für das Team, das nur Sekunden vor dem Ziel noch eine komplette Runde absolvieren hätte müssen, so aber leider nicht gewertert wurden.

Trauer um Axel Felder

Die 24h-Familie musste auch eine traurige Nachricht verkraften: Axel Felder, einer der erfolgreichsten Fahrer auf dem Nürburgring, verstarb bei einem Flugzeugabsturz. Sein gelber Budde-BMW 325i belegte mit den Fahrern Dieter Schäfer, Rainer Teitscheid und Ellen Lohr den 12. Platz und Platz 3 in der Gruppe A bis 2500 ccm.

Gesamtergebnis Plätze 1 bis 10

Wertungsauschluss: #217, Team Löhr und Becker, Dirk Busch-Ridder / Dirk Wagner / Edgar Wagner, vor Ausschluss auf Platz 7 im Ziel.

Klassenergebnisse

Kl. 1, Gestartet: 5, Gewertet: 3

Kl. 2, Gestartet: 7, Gewertet: 4

Kl. 3, Gestartet: 20, Gewertet: 11

Kl. 4, Gestartet: 12, Gewertet: 4

Kl. 5, Gestartet: 17, Gewertet: 9

Kl. 7, Gestartet: 7, Gewertet: 1

Kl. 8, Gestartet: 4, Gewertet: 0

Kl. 9 Gruppe A bis 2500 ccm, Gestartet: 9, Gewertet: 6

Kl. 10, Gestartet: 5, Gewertet: 4

Kl. 11, Gestartet: 5, Gewertet: 4

Kl. 14, Gestartet: 7, Gewertet: 4

Kl. 15, Gestartet: 5, Gewertet: 4

Kl. 16, Gestartet: 12, Gewertet: 9

Kl. 17, Gestartet: 7, Gewertet: 8

Kl. 18, Gestartet: 8, Gewertet: 4

Kl. 19, Gestartet: 4, Gewertet: 4

Kl. 20, Gestartet: 8, Gewertet: 5

Kl. 21, Gestartet: 26, Gewertet: 20

Kl. 22, Gestartet: 4, Gewertet: 3

Kl. 23, Gestartet: 5, Gewertet: 2

Kl. 24, Gestartet: 3, Gewertet: 2

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Quellen und Literatur:
Voss, W.; 24 Stunden Grüne Hölle, author & Förderkreis Motorsport GmbH, ISBN 3-00-001658-9
Müller, W.; Ufer, J.: 24h Nürburgring – Die Geschichte der ersten 40 Rennen, McKlein Publishing/Verlag Reinhard Klein GbR, ISBN 978-3-927458-62-8
ADAC-Report 6-1988
Vielen Dank an Jörg Ufer für die Bereitstellung der Ergebnisliste.
*Auszug aus dem Programmheft, vorläufigen Zeitplan, Zeiten können abweichen